Im Verlauf des Einsatzes bei der Katastrophe auf der Loveparade in Duisburg sind durch den zuständigen Krisenstab des Landes NRW auch Einheiten aus dem Kreis Steinfurt angefordert worden.
Rund 220 Kräfte (Notärzte, Rettungssanitäter, Feuerwehrmänner und Mitglieder von DRK und Malteser Hilfsdienst) haben sich mit 45 Fahrzeugen am Samstagabend bereit gehalten, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen - darunter auch neun hauptamtliche Rettungssanitäter und -assistenten der beiden Wachen aus Steinfurt. Feuerwehrchef Dirk Telgmann war für die Bezirksregierung in der Personenauskunft im Einsatz. Innerhalb kürzester Zeit, so Telgmann, seien dort über 1000 Nachfragen größtenteils besorgter Eltern eingegangen, die sich nach dem Verbleib ihrer Kinder erkundigt hätten. „Einige waren sehr aufgeregt, da das Handynetz zusammengebrochen war und sie ihre Kinder nicht erreichen konnten“, berichtete der Wehrführer gestern gegenüber unserer Zeitung. Der Krisenstab kann, so Telgmann weiter, auf die Informationsnetzwerke der Rettungsteams zugreifen und somit Patientennamen abfragen. Wie gestern traurige Gewissheit wurde, zählt auch eine 20-jährige Frau aus Greven zu den Opfern.
Gegen 18 Uhr war die Alarmierung beim Kreis Steinfurt eingegangen. Zentraler Sammelpunkt war die Feuerwache in Saerbeck. Mit dabei der Stab des Feuerwehrkommando unter Führung von Kreisbrandmeister Bernd Duesmann und Gerda Kaumanns, Leiterin des Ordnungsamtes beim Kreis Steinfurt.
Von der Einsatzzentrale wurden die Kräfte zunächst in einen sogenannten Bereitstellungsraum nach Bottrop gelotst. „Natürlich war die Anspannung groß“, gab Kaumanns die Stimmung wieder. Niemand habe so recht gewusst, was auf ihn zukommt. Auf großen Parkflächen waren die Steinfurter aufgefahren, um eine Reserve für die Mannschaften vor Ort zu bilden. „Zu dem Einsatz ist es aber glücklicherweise nicht gekommen“, erklärte Kaumanns. Und darüber sei keiner böse gewesen, auch wenn man - technisch wie mental - auf alles vorbreitet gewesen sei. Die Steinfurter konnten gegen 2 Uhr wieder nach Hause fahren.
Kaumanns bezeichnete die Art und Weise, wie Alarmierung und Einsatz im Kreis Steinfurt abgelaufen und koordiniert worden sind, als „operativ und technisch einwandfrei“: „Wir hätten im Ernstfall genauso reagiert und Kräfte zur Reserve angefordert.“
Ganz unabhängig von der Tragödie waren aus dem Kreis rund 100 Helfer mit 30 Fahrzeugen bei der Loveparade im Einsatz. Sie gehörten zu den Einsatzkräften, die bei Großereignissen obligatorisch angefordert werden.
Quelle: Westfälische Nachrichten