· Einsatzbericht 2017

12.07.2017: Alle sind wohlbehalten zurück

Jendrik Bujara, Julian Maihaus, Katharina Schwering, Nils Beuke

Seit Sonntag sind alle Einsatzkräfte des Kreises Steinfurt aus Hamburg zurück, wo sie seit dem 29. Juni in Bereitschaft waren, um im Ernstfall einen mobilen Behandlungsplatz in den Einsatz bringen zu können.

Helfer und Helferinnen von DRK, Malteser, DLRG, Feuerwehr, Rettungsdienst und dem Kreis Steinfurt selber waren im Landkreis Harburg in Niedersachsen im Schulzentrum in Hittfeld untergebracht, um von dort schnell eingreifen zu können. Auch vom DRK Ortsverein Burgsteinfurt waren fünf Ehrenamtliche mitgefahren. Sie wurden für den Einsatz extra von ihren Arbeitgebern freigestellt. Ulrich Hoyer, Vorsitzender des Ortsvereins und Dirk Wiening, Rotkreuzleiter verabschiedeten Katharina Schwering, Nils Beuke, Joschua Koc, Jendrik Bujara und Julian Maihaus am 29.06., mit der Bitte „heile zurück zu kommen“. Zusammen mit den anderen Helfern machten die fünf sich auf in die Nähe von Hamburg. Eine Fahrt ins Ungewisse Was genau auf die Einsatzkräfte zukommt, weiß natürlich im Vorfeld niemand. Deshalb kann man sich auch nur schwer darauf vorbereiten. „Man versucht es im Vorfeld möglichst nicht an sich rankommen zu lassen, was passieren könnte, da es ja schon bedeutet, dass es vielen Leuten sehr schlecht geht, wenn wir als Sanitäter in den Einsatz kommen“, sagt Katharina Schwering über die Vorbereitung auf die Tage in Hamburg. „Aber natürlich macht man sich spätestens auf der Fahr dorthin natürlich so seine Gedanken und versucht sich irgendwie darauf vorzubereiten“, ergänzt Sanitäter Jendrik Bujara. „Es ist halt keine Urlaubsfahrt“, scherzt Nils Beuke und fügt dann deutlich ernster hinzu „es bestand eine reelle Gefahr, dass etwas passiert.“ Verschiedene Einsatzgebiete für jede Einsatzkraft Der Angeforderte Behandlungsplatz (BHP 50 NRW) gibt es in dieser Ausführung nur in NRW. Der in die Planung des Einsatzkonzeptes für den G20 Gipfel involvierte Hendrik Freese von der Feuerwehr Hamburg hatte dieses Konzept in seiner Ausbildung in NRW kennengelernt und vertraute auf diese Taktische Einheit während des Gipfels. „Das Konzept sieht es vor, dass jede Stunde 50 Patienten behandelt und in Krankenhäuser verbracht werden können“, erklärt Nils Beuke, „Dabei wird in einer Eingangssichtung jeder Patient innerhalb von 15-20 Sekunden in eine von drei Behandlungskategorien (Rot, Gelb, Grün) eingeteilt werden, welche sich nach der vitalen Bedrohung und damit nach der Transportpriorität des Patienten richten. Mehr Zeit bleibt in einer akuten Einsatzlage pro Patient nicht. In diesem Bereich des BHP war Joschua Koc eingesetzt“. Jendrik Bujara, Katharina Schwering und Julian Maihaus waren in den Behandlungsbereichen Gelb und Grün als Helfer eingeteilt. „Zunächst wurde in den Kleingruppen das Material gesichtet, mit denen wir in den nächsten Tagen umgehen mussten, da viele die Autos und das darauf verlastete Material noch nicht kannten.“, so Jendirk Bujara. Die Tatsache, dass die Mitglieder der einzelnen Einheiten aus allen Helfern, organisationsübergreifend, zusammengestellt wurden, wurde gelobt. „Klar musste man sich erst auf neue Leute einstellen, mit denen man noch nie zusammengearbeitet hat“, gab Julian Maihaus zu bedenken, „aber das hat nach kurzer Eingewöhnungszeit super funktioniert und sich auch als sinnvoll herausgestellt. So konnte jeder verschiedene Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen einbringen. Mitglieder der Feuerwehr erfahren zum Beispiel eine völlig andere und viel technischere Ausbildung als wir Sanitäter. So konnten wir uns alle hervorragend ergänzen.“ Technisch vorbereitet und am Laufen gehalten wurde der BHP von der Logistik-Gruppe, der auch Nils Beuke angehörte. „Wir haben dafür gesorgt, dass die am schnellsten benötigten Zelte für Sichtung und Kategorie Rot - Patienten auch zeitlich passend aufgebaut waren und im Nachgang den Platz mit Strom versorgt, damit Beleuchtung, Zeltheizungen und Fahrzeuge auch vollständig einsatzfähig sind und vor allem bleiben.“, erklärte der Helfer, der als Truppführer eines dieser Techniktrupps eingesetzt war. Zweite Mannschaft löst Helfer ab Der Einsatz in Hamburg war in zwei Etappen unterteilt. Rund 140 Freiwilligen bildeten die erste Mannschaft, die ab dem 29.06. in Bereitstellung ging. Am 04.07. wurde diese dann durch weitere Kräfte größtenteils ausgelöst, die den zweiten Abschnitt absolvierten. Die Sanitäter des OV Burgsteinfurt übergaben den Behandlungsplatz mit einem lachenden und einem weinenden Augen in die Hände der ablösenden Kräfte. „Natürlich freut man sich auf zu Hause“, sagt Julian Maihaus, „aber ebenso würde man gerne weiterhin mit den Leuten arbeiten, üben und neues erfahren.“ Nils Beuke sieht in der Ablösung eine Möglichkeit die Organisation des BHP durch andere Einflüsse weiter zu verbessern. Dies ließen auch die verschiedenen Übungsschwerpunkte der beiden Mannschaften vermute:. „Wir haben während unserer Zeit mehrere Übungen zur Logistik und zum Aufbau des Behandlungsplatzes durchgeführt, daraus unsere Schlüsse gezogen und einige Dinge verändern und verbessern können. Die zweite Riege der Einsatzkräfte konnte auf unseren Erfahrungen aufbauen und sich in ihren Übungen auf die interne Organisation wie den internen Patiententransport oder die Behandlung konzentrieren.“ Julian Maihaus ergänzt, „So konnte gezielter geübt und effektiver gearbeitet werden.“ Auch die anderen Helfer werden die gute Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen und der Feuerwehr Hamburg vermissen. „Verpflegung und Unterkunft waren sehr gut und angenehm“, fasst Katharina Schwering zusammen, „die Hamburger waren sehr um unser Wohlergehen bemüht. Am ersten Abend wurden wir mit einem Grillabend begrüßt. Wir haben in Kleingruppen in Klassenzimmern des Schulzentrums geschlafen und hatte vernünftige Betten und nicht nur unbequeme Feldbetten.“
Auch die abendliche Freizeit konnte angenehm gestaltet werden. „Wir hatten die Möglichkeit, die Sporthallen, sowie die Sportanlagen draußen zu benutzen oder ins angrenzende Freibad zu gehen. Außerdem gab es die Möglichkeit Filme zu sehen“, so Julian Maihaus, „Wir können uns nicht beschweren.“ Nun sind alle Einsatzkräfte des Kreises Steinfurt wieder zuhause und der G20-Gipfel in Hamburg ist beendet. Einige Krawalle und auch einige Verletzte hat die Veranstaltung mit sich gebracht. Gott sei Dank jedoch musste der BHP 50 aus Steinfurt nicht in den Einsatz fahren und es blieb bei den Übungen, den Vorträgen und Materialchecks der Helfer vor Ort. Auch die Stadt Hamburg und die Führung der Feuerwehr Hamburg dankte allen Helfern in Hamburg bei regelmäßigen Besuchen, die bei den Helfern gut ankamen und zeigten, dass sie nicht für selbstverständlich gehalten wurden.
Den Auftrag, den Vorsitzender Ulrich Hoyer bei der Abreise forderte „Kommt mir bloß heil wieder“, haben die Helfer und Helferinnen des DRK Ortsvereins Burgsteinfurt zur Zufriedenheit ausgeführt.